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Details zu Inventarnummer: 01408
Titel:Kleine Schlafkammer des Hofs Bierjun mit spätmittelalterlichen Rötelzeichnungen von 1494
Piccola camera da letto del maso Bierjun con disegni sanguigna tardomedievali del 1494
Piccola camera da letto del maso Bierjun con disegni sanguigna tardomedievali del 1494
Datierung:1454 — 1494
Beschreibung:Kleine Schlafkammer des Hofs Bierjun in Überwasser bei St. Ulrich, Gemeinde Kastelruth. Die dendrochronologische Untersuchung bestimmt sie auf das Jahr 1456. Die Kammer war durch eine Eselsrückentür zugänglich, die an der Außenseite mit einem Kerbschnittmuster verziert und über der Bogenspitze mit einem Christusmonogramm versehen war. Auf den senkrechten Bohlenbrettern der nördlichen Schlafkammerinnenwand befinden sich Rötelzeichnungen mit sakralen und profanen Themen, wobei sich letztere in den oberen und unteren Bildregistern finden. Im oberen Register lassen sich eine sitzende Bischofsfigur und ein nicht näher identifizierbares Wappen erkennen. Im unteren Register finden sich ein Glockenaufzug (wohl der St. Leonhard-Kirche in Pufels) und eine Jagdszene mit Stillnetz. Im mittleren Bildregister sind schließlich auf je einer Holzleiste Szenen aus der Passion Christi dargestellt: rechts Jesus am Ölberg, die Gefangennahme, Jesus vor Pilatus, die Geißelung und die Dornenkrönung. Unter der Geißelung und der Dornenkrönung eine religiöse Inschrift: „jesus nasscarenus rex iudeoru(m)“.
Historische-kritische Angaben:Entdeckt wurden die Rötelzeichnungen im leerstehenden Paarhof Bierjun in den 1990ern von den bayerischen Heimatforschern Walter und Wolfgang Kirchner. Die genaue Erforschung der Rötelzeichnungen wurde durch den Einsatz von ultraviolettem Licht unterstützt. Die Schlafkammer, in der sich die Rötezeichnungen fanden, wurde 1456 in luftiger Höhe zwischen dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude gebaut. Die Zeichnungen stammen aus den Jahren 1490 bis 1494 und entstanden unter dem Hofbesitzer Sigmund von Werschen, der in den Jahren 1462 und 1474 Kirchenpropst der St. Leonhardskirche in Pufels war.
Nach der ersten Schenkung 2002 von Walter und Wolfgang Kirchner wurden die restlichen Wände der Kammer sowie der Boden 2005 mit Unterstützung des Landesdenkmalamts und unter Mitarbeit von Walter und Wolfgang Kirchner, Dr. Ludwig Bauer, Robert Moroder, Harald Schmalzl und Paulina Moroder aus dem einsturzgefährdeten Hof geborgen. Restauriert wurden die Objekte vom Meraner Marco Benini (beraten von einer Fachgruppe bestehend aus Walter und Wolfgang Kirchner, Dr. Waltraud Kofler vom Landesdenkmalamt, Martin Lemoser (Kunsthistoriker und Hausforscher) sowie Harald Haller (Hausforscher).
Für die Restaurierung der morschen Holzteile der Kammer wurde nur Fichten-Neuholz verwendet, das in Jahrringdichte, Struktur usw. dem Altholz sehr ähnlich ist. Beim Behobeln der neu eingesetzten Holzteile auf die Dimension der historischen Balken wurde streng darauf geachtet, die Originaloberfläche der Althölzer keinesfalls zu verletzen.
Die eingesetzten Neuteile sind farblich deutlich von den Hölzern der Ständerbohlen-Kammer zu unterscheiden. Die vom Restaurator durchgeführten Reinigungsarbeiten haben den schlechten Erhaltungszustand des Bodens deutlich gemacht. Es wurde eine leichte Fixierung des Bodens auf Kunstharzbasis vorgenommen, das Brandloch blieb sichtbar ebenso die stärkere Abnützung (durch Harnsäure?) unterhalb des sog. Prunzlochs. Es wurde die Entscheidung getroffen, bei der Präsentation der Kammer im Museum ein Betreten des Bodens durch die Ausstellungsbesucher*innen zu unterbinden, man betrachtet die Rötelzeichnungen von einem Stadtpunkt knapp vor der angedeuteten Kammerwand. 2007 im Museum rekonstruiert.
Link zum Erklärvideo: https://www.youtube.com/watch?v=2phPaPBvUio&t=14s
Nach der ersten Schenkung 2002 von Walter und Wolfgang Kirchner wurden die restlichen Wände der Kammer sowie der Boden 2005 mit Unterstützung des Landesdenkmalamts und unter Mitarbeit von Walter und Wolfgang Kirchner, Dr. Ludwig Bauer, Robert Moroder, Harald Schmalzl und Paulina Moroder aus dem einsturzgefährdeten Hof geborgen. Restauriert wurden die Objekte vom Meraner Marco Benini (beraten von einer Fachgruppe bestehend aus Walter und Wolfgang Kirchner, Dr. Waltraud Kofler vom Landesdenkmalamt, Martin Lemoser (Kunsthistoriker und Hausforscher) sowie Harald Haller (Hausforscher).
Für die Restaurierung der morschen Holzteile der Kammer wurde nur Fichten-Neuholz verwendet, das in Jahrringdichte, Struktur usw. dem Altholz sehr ähnlich ist. Beim Behobeln der neu eingesetzten Holzteile auf die Dimension der historischen Balken wurde streng darauf geachtet, die Originaloberfläche der Althölzer keinesfalls zu verletzen.
Die eingesetzten Neuteile sind farblich deutlich von den Hölzern der Ständerbohlen-Kammer zu unterscheiden. Die vom Restaurator durchgeführten Reinigungsarbeiten haben den schlechten Erhaltungszustand des Bodens deutlich gemacht. Es wurde eine leichte Fixierung des Bodens auf Kunstharzbasis vorgenommen, das Brandloch blieb sichtbar ebenso die stärkere Abnützung (durch Harnsäure?) unterhalb des sog. Prunzlochs. Es wurde die Entscheidung getroffen, bei der Präsentation der Kammer im Museum ein Betreten des Bodens durch die Ausstellungsbesucher*innen zu unterbinden, man betrachtet die Rötelzeichnungen von einem Stadtpunkt knapp vor der angedeuteten Kammerwand. 2007 im Museum rekonstruiert.
Link zum Erklärvideo: https://www.youtube.com/watch?v=2phPaPBvUio&t=14s
Technik:gemalt
Maße:
- Höhe: 224 cm
Breite: 200 cm
Tiefe: 364 cm
Einrichtung:Museum Gherdëina
Inschrift:Position: Unter den Rötelzeichnungen der Geißelung und Dornenkrönung
Methode: Rötelzeichnung
Inhalt: "jesus nasscarenusa rex iudeoru(m)"
Sprache: Lateinisch
Position: über der Eselsrückentür Außenseite Christus-Monogramm
Methode: In Holz gekerbt
Sprache: Lateinisch
Position: über der Tür auf der Innenwand Jahrezahl
Methode: in Holz eingekerbt
Methode: Rötelzeichnung
Inhalt: "jesus nasscarenusa rex iudeoru(m)"
Sprache: Lateinisch
Position: über der Eselsrückentür Außenseite Christus-Monogramm
Methode: In Holz gekerbt
Sprache: Lateinisch
Position: über der Tür auf der Innenwand Jahrezahl
Methode: in Holz eingekerbt